FHEM startet nicht - Tipps zur Fehlersuche
Kein Zugriff auf FHEMWEB/FHEM startet nicht - Was kann ich tun???
Deine FHEMWEB-Seite ist nicht erreichbar? Ist FHEM tot, oder ist das Netzwerk kaputt? Was kann ich machen, um zu prüfen, woran es genau liegt?
In diesem Wiki-Artikel soll es darum gehen, wie Du für Dich prüfen kannst, ob ein Fehler bei FHEM, im Netzwerk oder ein anderes Problem vorliegt.
Prüfen: Läuft überhaupt ein FHEM-Prozess?
Man kann sich unter einem Linuxsystem sämtliche laufende Prozesse auflisten lassen
ps ax
Der Befehl ps listet je nach Argument alle laufende Prozesse auf. Die Liste kann man nun noch nach einem bestimmten Prozess filtern. Aufruf und Ausgabe einer Prozessliste mit einem Filter nach perl sieht z. B. so aus:
ps ax | grep perl
cooltux@fhem01-cluster:~> ps ax | grep perl
11320 pts/0 S+ 0:00 grep --color=auto perl
Wie wir sehen, wird hier lediglich der gerade ausgeführte Befehl ps gefunden (weil das Wort perl in der Aufrufzeile stand. Es wird hier überhaupt kein Perl-Prozess gelistet. Aktuell läuft also definitiv kein FHEM, das ja ein Perl-Programm/Prozess ist.
Eine Prozessliste mit einem laufenden FHEM-Prozess könnte so aussehen:
[11:31 root@fhem01-cluster cooltux] > ps ax | grep perl
15852 ? R 2119:09 /usr/bin/perl fhem.pl configDB
21447 pts/0 S+ 0:00 grep perl
FHEM (perl fhem.pl ...) ist in diesem Fall also aktiv.
Prüfen: Ist der laufende FHEM-Prozess überlastet?
Ich sollte mir anschauen, ob der FHEM-Prozess vielleicht zu sehr ausgelastet ist, der Prozess also 100 Prozent CPU Auslastung produziert?
Ein weiterer Linuxbefehl top wird uns hierbei behilflich sein:
[11:38 root@fhem01-cluster cooltux] > top top - 11:38:18 up 11 days, 18:58, 1 user, load average: 1,07, 1,03, 1,00 Tasks: 125 total, 2 running, 123 sleeping, 0 stopped, 0 zombie %Cpu(s): 24,9 us, 0,9 sy, 0,0 ni, 74,1 id, 0,0 wa, 0,0 hi, 0,1 si, 0,0 st KiB Mem: 945524 total, 833532 used, 111992 free, 41552 buffers KiB Swap: 102396 total, 46564 used, 55832 free. 496240 cached Mem PID USER PR NI VIRT RES SHR S %CPU %MEM TIME+ COMMAND 15852 fhem 20 0 103652 82160 5068 R 100,0 8,7 2125:41 perl 21683 root 20 0 5740 2560 2092 R 1,0 0,3 0:00.37 top 19129 cooltux 20 0 86204 22348 3668 S 0,3 2,4 64:16.90 insync-portable 21350 cooltux 20 0 11436 2848 2248 S 0,3 0,3 0:00.10 sshd 1 root 20 0 23292 2368 1380 S 0,0 0,3 0:54.23 systemd 2 root 20 0 0 0 0 S 0,0 0,0 0:01.09 kthreadd 3 root 20 0 0 0 0 S 0,0 0,0 3:37.20 ksoftirqd/0 5 root 0 -20 0 0 0 S 0,0 0,0 0:00.00 kworker/0:0H 7 root 20 0 0 0 0 S 0,0 0,0 8:20.71 rcu_sched 8 root 20 0 0 0 0 S 0,0 0,0 0:00.00 rcu_bh 9 root rt 0 0 0 0 S 0,0 0,0 0:05.45 migration/0
Hier können wir nun eindeutig erkennen, dass unser FHEM die CPU mit 100 Prozent auslastet. FHEM hat also ein Problem!
Zum Vergleich ein FHEM/Perl-Prozess ohne Probleme:
[11:50 root@fhem01-cluster cooltux] > top top - 11:50:33 up 11 days, 19:10, 1 user, load average: 0,84, 1,03, 1,00 Tasks: 133 total, 1 running, 132 sleeping, 0 stopped, 0 zombie %Cpu(s): 0,6 us, 0,8 sy, 0,0 ni, 98,6 id, 0,0 wa, 0,0 hi, 0,0 si, 0,0 st KiB Mem: 945524 total, 818344 used, 127180 free, 43748 buffers KiB Swap: 102396 total, 46820 used, 55576 free. 489652 cached Mem PID USER PR NI VIRT RES SHR S %CPU %MEM TIME+ COMMAND 22074 fhem 20 0 86424 68516 7200 S 1,3 7,2 0:47.64 perl 22294 root 20 0 5740 2564 2092 R 1,3 0,3 0:00.19 top 22296 fhem 20 0 86424 63556 2240 S 1,3 6,7 0:00.04 perl 22297 fhem 20 0 2088 408 328 S 0,7 0,0 0:00.02 ping 7 root 20 0 0 0 0 S 0,3 0,0 8:21.23 rcu_sched 1366 mysql 20 0 620608 157132 5736 S 0,3 16,6 70:12.59 mysqld 19481 root 20 0 0 0 0 S 0,3 0,0 0:02.35 kworker/3:0 1 root 20 0 23292 2408 1420 S 0,0 0,3 0:54.27 systemd 2 root 20 0 0 0 0 S 0,0 0,0 0:01.09 kthreadd 3 root 20 0 0 0 0 S 0,0 0,0 3:37.42 ksoftirqd/0 5 root 0 -20 0 0 0 S 0,0 0,0 0:00.00 kworker/0:0H
Und wenn sich gar nichts mehr tut?
Fehlernachrichten von FHEM bei dessen Start analysieren
In der Regel werden die Ausgaben von FHEM, auch die beim Start, gemeinsam mit vielen anderen Nachrichten in ein Logfile geschrieben. Dort kann natürlich nach Ursachen geforscht werden.
Eine einfachere Auswertung wird möglich, wenn man diese Meldungen zeitweilig in einem Terminalfenster (das Ding, um Kommandozeilenbefehle einzugeben) angezeigt bekommt. Das erreicht man z.B. auf folgendem Weg:
- Starte ein Terminalfenster bzw. einen Terminalemulator
- Wechsle in das FHEM-Installationsverzeichnis (meist: /opt/fhem)
cd /opt/fhem
- Erstelle eine Kopie Deiner fhem.cfg, z.B. fhem.cfg.debug
cp fhem.cfg fhem.cfg.debug
- Bearbeite diese Kopie fhem.cfg.debug nun, um die Meldungen in das Terminalfenster zu leiten, in dem der FHEM-Start versucht wird:
nano ./fhem.cfg.debug
- In der Zeile mit "attr global logfile" ist der Dateiname durch ein - (Minuszeichen) zu ersetzen. Dadurch werden die FHEM-Ausgaben auf STDOUT (in das Terminalfenster) geschrieben, und FHEM geht nicht in den Hintergrund.
- Starte FHEM im Terminalfenster mit der angepassten Konfigurationsdatei:
perl fhem.pl fhem.cfg.debug
- Das Terminalfenster nun nicht schliessen, die Meldungen tauchen hier auf.
- ... Die Fehlermeldungen sind nun zu interpretieren. Gegebenenfalls kann man sie kopieren und als wichtige Information bei einer Hilfeanfrage (z.B. im Forum) verwenden.
- Wenn man genug analysiert hat, FHEM mit Ctrl-C/Strg-C stoppen
Neue Möglichkeit des Debuggen
Seit dem 01.08.2017 gibt es die Möglichkeit beim manuellen Starten von FHEM im Terminal den Schalter -d zu verwenden (Beitrag). Dieser startet FHEM mit den beiden gesetzten Attributen attr global logfile -
und attr global verbose 5
und gibt somit alle Meldungen im Terminalfenster aus.
fhem.cfg - Nutzer:
perl fhem.pl -d fhem.cfg
configDB - Nutzer:
perl fhem.pl -d configDB