Raspberry Pi

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Beim Raspberry Pi handelt es sich um einen postkartengroßen Einplatinen-Computer, der von der Raspberry Pi Foundation entwickelt wird. Die Hardware basiert auf dem BCM 2835 SoC (System-on-Chip) von Broadcom, einem 700 MHz ARM-Prozessor der ARMv6-Architektur/ARM11-Familie. Zu Hardwaredetails und den verschiedenen Modellen sowie Produktentwicklungen siehe Wikipedia. Dank der kleinen Abmessungen, dem recht geringen Energieverbrauch (ca. 3,5 Watt) sowie der günstigen Anschaffungskosten (ca. 30€) ist der Raspberry Pi eine attraktive Hardware für die Heimautomatisierung mit Fhem. Er ist dank dem Linux-Betriebssystem vollständig kompatibel zur aktuell vorhandenen und von FHEM unterstützen Hardware. Das derzeit empfohlene Standard-Image zum Betrieb des Raspberry Pi ist die auf Debian 7.0 Wheezy basierende Raspbian Distribution.

Installation / Setup

Betriebssystem

Das Betriebssystem sollte direkt bei Raspberry unter dem Link http://www.raspberrypi.org/downloads (Raspbian) geholt werden.

Nach dem Herunterladen des entsprechenden Archivs muss das Image entpackt und auf die Speicherkarte (SD-Karte bis Modell B / MicroSD ab Modell B+) geschrieben werden. Detaillierte englische Anleitungen zum Vorgehen für verschiedene Betriebssysteme stellt Raspberry hier zur Verfügung.

Unter Unix/Linux erfolgt dies via dd-Befehl. Zum Beispiel:

sudo dd bs=1M if=2012-08-16-wheezy-raspbian.img of=/dev/sdz

Achtung: Bei Angabe eines falschen Device hinter of= kann der Anfang der eigenen Festplatte überschrieben werden. (Datenverlust!)

Je nach System/Distribution und vorhandenen Festplatten variiert das Device, z.B. /dev/mmcblk0 (Ubuntu), /dev/sdb, /dev/sdc oder /dev/rdisk1 (OSX). Folgende Möglichkeiten können helfen, das richtige Device zu ermitteln:

  • Mit dem Befehl df erhält kann eine Übersicht aller angeschlossenen und gemounteten(!) Speichermedien.
  • Beim Einstecken der Speicherkarte in den PC wird in die Log-Datei /var/log/messages ein Eintrag gemacht. Beispiel: kernel: [2077612.776470] sd 14:0:0:0: [sdb] 7954432 512-byte logical blocks: (4.07 GB/3.79 GiB)
  • Mit dem Befehl fdisk kann die Größe eines bestimmten Devices geprüft werden: fdisk -l /dev/sdb Beispielausgabe: Platte /dev/sdb: 4072 MByte, 4072669184 Byte

Unter Windows kann das Tool Win32DiskImager genutzt werden.

Nach der Installation des Images sollte der Raspberry Pi von der Speicherkarte booten.

Um eventuell eine größere Speicherkarte komplett zu nutzen, kann dies per folgendem Menu erledigt werden:

sudo raspi-config

Stand 08/14 grundsätzlich nicht mehr notwendig: Es kann erforderlich sein, einen KernelUpdate einzuspielen, um einen USB-Bug zu beheben. Dieses Update ist zu finden auf github.

Fhem

Die Installation auf dem Raspberry Pi kann nach der Installation des Betriebssystems automatisiert per Skript oder auch manuell vorgenommen werden

Skript-basiert

Durch Ausführung des in diesem Beitrag dargestellten Skriptes nach Installation eines "nackten" Raspian OS wird automatisiert ein funktionsfähiges Fhem (inkl. korrekter Rechtevergabe) auf dem Raspberry Pi installiert. Hinweis: Bei dieser Installationsweise erfolgt kein automatischer Start von fhem. Um das zu erreichen, verwenen Sie die folgende "manuelle" Methode.

Manuell

Die Installation von FHEM auf dem Raspberry Pi kann mit dem fertigen debian-package erledigt werden. Lediglich das Perl-Modul "Serialport" wird benötigt - Perl ist in der Regel bereits installiert, kann aber sicherheitshalber einfach mit dem apt-get-Befehl zugefügt werden:

sudo apt-get install perl libdevice-serialport-perl
sudo apt-get install libio-socket-ssl-perl
# fhem-X.Y.deb bitte mit der aktuellsten, stabilen Version ersetzen
wget  http://fhem.de/fhem-X.Y.deb
sudo dpkg -i fhem-X.Y.deb

Möglicherweise ist es noch nötig, fehlende Abhängigkeiten aufzulösen. Das kann mit folgendem Befehl erledigt werden:

sudo apt-get install -f

Nützliche Zusatzpakete

Nachdem der Rpi eingerichtet ist, können weitere Pakete installiert werden. Keines davon ist zwingend erforderlich, um fhem grundsätzlich betreiben zu können. Einige Pakete erhöhen aber den Bedienungskomfort oder sind zur Nutzung bestimmter fhem-Module erforderlich. Hier eine Übersicht.

Titel Beschreibung Kontext Installieren
ntpdate Zeitserver Setzt die Systemzeit bei Start des RPi. Wird für fhem benötigt, da es sonst nicht startet. sudo apt-get install ntpdate

sudo ntpdate -u de.pool.ntp.org

JSON Perl JSON Wird von einigen Modulen benötigt, z.B. harmony, iTunes sudo cpan install JSON
samba Samba-Server Mittels Samba kann man z.B. den Ordner /opt/fhem als Share freigeben. Dieser Share kann z.B. im Windows-Explorer als Laufwerk verbunden werden, so dass die Bearbeitung von config- und Programmdateien bequem möglich ist. sudo apt-get install samba cifs-utils

Danach muss der share definiert werden mittels

sudo nano /etc/samba/smb.conf

Details dazu findet man leicht per google.

sendEmail Mailversand Wird benötigt, um Mails versenden zu können, bspw. für Alarm-Benachrichtigungen. sudo apt-get install sendEmail

Anschliessend benötigt man eine Routine in fhem gemäß diesem Forumsartikel

etherwake Wake-on-LAN Wird z.B. für das Modul WOL benötigt. sudo apt-get install etherwake
telnet Perl Telnet Wird z.B. für das Modul FRITZBOX benötigt, da es eine im Netzwerk vorhandene Fritzbox über deren Telnet-Port anspricht. sudo apt-get install libnet-telnet-perl
socat Socat Kann verwendet werden, um auf anderen Rechnern im Netzwerk Linux-Befehle oder Skripts auszuführen. Auch können auf Slave-fhem-Installationen Befehl ausgeführt werden, z.B. mit

system("echo 'set lampe on' | /usr/bin/socat - TCP:1.2.3.4:7072");

1.2.3.4 muss natürlich durch die IP-Adresse des Zielrechners ersetzt werden.

sudo apt-get install socat


Bekannte Probleme

Netzteil

Der RPi verwendet ein USB Netzteil als Spannungsversorgung. Gemessen kann der RPi allein bereits um die 900mA Strom fordern. Das bringt kleine Netzteile, besonders wenn noch CULs oder WLAN Sticks an USB hängen schnell an die Grenze. Die Fehler die daraus resultieren sind Abstürze, Netzwerkprobleme uvm. Daher bitte ein ausreichend starkes Netzteil mit mind. 2000mA oder einen aktiven USB-HUB für die Periperie verwenden.

Echtzeituhr

Der RPi hat keine Real-Time-Clock (RTC), das heißt, dass er nach einem Neustart keine gültige (im Sinne von aktuell) Systemzeit hat, sondern ein Datum in der Vergangenheit. Dieses Problem wird sinnvollerweise mit einer NTP-Konfiguration umgangen.

Dabei muss Sorge getragen werden, dass der ntpd schon einen Datums-/Zeitabgleich gemacht hat, bevor FHEM gestartet wird. Geschieht der Abgleich nicht vorher, sondern erst nachdem FHEM schon läuft, stellt FHEM die Logs zwar auf das nun aktuelle Datum um (die "alten" Logs mit dem eigentlich ungültigen Datum werden natürlich behalten), aber irgendetwas scheint FHEM dabei so zu belasten, dass es eine Last von über 0.8 bis 0.9 erzeugt. Diese Last besteht auf Dauer und verschwindet erst, wenn man das Ganze sauber durchkonfiguriert und FHEM neu gestartet hat. Die hohe Systemauslastung zeigt sich auch in einem sehr trägen Laden der FHEM-Webseiten in einem beliebigen Browser.

Last durch Backup (während update)

Bei einen Update von FHEM durch den Befehl update kann ein Backup durchgeführt werden. Die (ggf. großen) Log-Dateien werden dabei ebenfalls archiviert. Während der Archivierung ist FHEM blockiert. Durch die beschränkte Leistungsfähigkeit des Raspberry Pi kann das Backup lange dauern. Durch Setzen des Attributs "attr global backup_before_update 1" wird beim Update ein Backup erstellt. Dies war bis 18.08.2014 die Standardeinstellung, seitdem ist es standardmäßig ausgeschaltet und es gibt weitere Neuerungen (siehe update). Durch ein "attr global updateInBackground 1" wird ein Backup im Hintergrund ausgeführt (Quelle: Thema).

Alternative Möglichkeiten:

  • Backup ausschalten und manuell durchführen
  • Backup-Befehl anpassen und so große Dateien bzw. Verzeichnisse (log/) nicht archivieren

Interne Links

Externe Links